HINWEISE ZUR ALTKÜNSTLERABHOLUNG

Stellen Sie den für die Abholung vorgesehenen Altkünstler an dem für die Altkünstlerabholung vorgesehenen Abholtag bis spätestens 7uhr vormittags deutlich sichtbar an den Fahrbahnrand. Abstehende Altkünstlerärmchen und Beinchen sind an den Altkünstlerkörper zu binden, so das der fließende Verkehr nicht beeinträchtigt werden kann. Ferner liegen für dieses Procedere auch Stapelgründe vor. Nicht stapelbare Altkünstler werden nicht abgeholt!
Pro Haushalt wird nur ein Altkünstler abgeholt. Weitere Abholungen sind Kostenpflichtig und müssen beantragt werden.
Denken sie daran den Fahrbahnrand vor Verunreinigung durch auslaufende Altkünstler zu schützen. Stellen sie den für die Abholung vorgesehenen Altkünstler in eine Wanne oder versiegeln sie ihn mit einem der einschlägigen, in Baumärkten angebotenen Produkte,
Für Verunreinigungen des Fahrbahnrandes haftet der Halter.


ALTKÜNSTLER ILLEGAL ENTSORGT!

Der illegalen Altkünstlerentsorgung strafbar gemacht hat sich ein bekannter Kölner Gallerist. Sein Versuch auf dem Rastplatz Esch,  an der A57 gelegen, mal eben drei Altkünstler,  eine Videoinstallateurin, eine Performancekünstlerin und einen Künstler den nie jemand verstanden hat und von dem auch keiner weiß was der überhaupt gemacht hat, aus dem Kofferraum seines PKW´s in die Büsche hinter dem Klohäuschen zu entsorgen, konnte gerade noch verhindert werden. Der Autobahnklopfarrer (alle Konfessionen) beobachtete den Galleristen und rief die Polizei. Diese konnte den Galleristen festnehmen. Gegenüber der Presse rechtfertigte der Gallerist sein Tun mit den Worten: “Kunst wolln se alle ham, aber nachher,dä Dreck, dat bleibt all an mich hängen.“
Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch um die besondere Schwere der Schuld festzustellen denn es handelte sich um vollkommen ungeschredderte Altkünstler denen noch nicht mal Ärmchen und Beinchen an den Körper gebunden waren. Zur Information: solcherart unbehandelte Altkünstler zersetzen sich sehr schlecht und liegen dann oft monatelang hässlich und stinkend in der Landschaft rum.



DER ALTKÜNSTLER IN FREIER WILDBAHN
Das der Altkünstler, ja nicht nur dieser, sondern der Künstler allgemein, den Ruf vor sich herträgt ein ausgewachsener Soziopath zu sein, nun, das hat er sich selber zuzuschreiben. Er ist nun einmal, wenn er es ernst meint, kein Positivist.
Auch wenn der Künstler kein Positivist ist, so scheint es doch irgendwo in ihm etwas zu geben, was ihm das Leben lebenswert erscheinen lässt. Denn es gibt tatsächlich Altkünstler die sich der Altkünstlerabholung und damit auch einer ökologischen Weiterverwertung entziehen. Und wieder: der Künstler als Soziopath. Dabei nutzt der Altkünstler hemmungslos die ihm eigene Kreativität. Ein Bildhauer schmuggelte sich in einer überdimensionierten, knatschbunten Plastikkartoffel in eine bessere Welt, ein anderer Künstler  wurde so dermaßen eins mit seinem Bild das ihn die Welt sowieso am Arsch lecken konnte. Ein vollkommen unberühmter Operntenor, dessen etwas individualistische Auffassung in der Interpretation der Arien Puccinis, Verdis, ja auch Rossinis einer größeren Karriere im Wege stand, konnte nun, zur Altkünstlerabholung an den Fahrbahnrand gestellt endlich seine Interpretationen lauthals schreiend zum Besten geben. Mit einigem Erfolg: Er wurde nie abgeholt, er schreit noch heute.
Andere Altkünstler jedoch, denen solche Möglichkeiten aus irgendeinem Grunde verbaut sind flüchten in die Wälder. Hier kommt es zu einem erstaunlichem anthropo-, ethnolo-, soziolo- und psychologischem Phänomän. Der Altkünstler der als Soziopath und Egomane seine Beziehungsunfähigkeit für Genialität hielt und deswegen eher den lonesome rider gab, in den Wäldern, gänzlich außerhalb der Gesellschaft angesiedelt neigt er zur Rudelbildung.
Im Kölner Naherholungswäldchen, dem Königsforst, an den Sonnenhängen des Monte Töddelöh hat sich so ein Rudel niedergelassen. Es sind Altkünstler verschiedenster Couleur die sich dort zusammengefunden haben. Maler die in den Jahrhunderten der Einsamkeit in ihren Ateliers das Sprechen verlernt haben, die Bildhauer erkennt man daran das sie immer auf alles einschlagen und alles zurechthauen müssen, weswegen Vorsicht geboten ist bei der Annäherung an diese. Schauspieler hingegen sind im Rudel eher langweilig und fallen kaum auf: die sitzen da nur rum und warten auf die Maske. Und warten, und warten.
Als Rudel leben die Altkünstler relativ friedlich zusammen und lassen sich auch gut aus der Hand füttern, wobei sie manchesmal auch nach dieser schnappen, z.B. wenn versucht wird einen Analogkäse zu verfüttern. Das sind eben Verhaltensatavismen die sich wohl noch auswachsen werden. Suizide sind so gut wie unbekannt: wenn dann sind es meistens Rockgitaristen die einem ja auch leid tun können wie sie da mit ihrer E-Gitarre durch die Wälder irren, verzweifelt eine Steckdose suchend.

NEUHEITEN VON DER AKVM

Das die AKVM, die Altkünstlerverwertungsmesse, in den Kölner Messehallen nichts von ihrem Marktwert eingebüßt hat bewiesen in diesem Jahr wieder Abermillionen von Ausstellern auf Abermilliarden von Ausstellungsquadratkilometern, mit ihren innovativen Neuentwicklungen. Überzeugend die Produkte aus dem Hause Dali-ex. Besonders erwähnt werden sollte hier der Altkünstlerköcher. Der Altkünstlerköcher wird dem Altkünstler,  der feigerweise stiften gehen will, von hinten mithilfe einer langen Teleskopstange über den Körper geworfen. Der eigentliche Clou bei diesem Gerät ist, das der solchermaßen über den Körper geworfene Köcher sofort die Ärmchen und Beinchen des Altkünstlers in die wegen der Stapelbarkeit vorgeschriebenen Altkünstlerverwertungsendstellung bringt. Anschließend braucht der zu entsorgende Altkünstler nur noch am Altkünstlerabholtag an den Straßenrand geschleift zu werden. Hierzu liefert die Firma Dali-ex dankenswerterweise einen praktischen Griff mit, so das die Altkünstlerwegschleifung auch von älteren oder gebrechlichen Mitbürgern problemlos bewältigt werden kann, ja, es macht sogar richtig Spaß. Zwei stählerne Hacken werden dem im Netz gefangenem Altkünstler nasal platziert, die beiden Hacken vereinigen sich zu einem Griff, der, um die Handinnenflächen des Altkünstlerwegschleifers zu schonen mit Wildleder umkleidet ist. Ein richtiges Vorortidyll: „Liebling, ich schleif noch eben den Altkünstler zur Altkünstlerabhohlung an den Fahrbahnrand.“  Und so stehen sie dann da,  all die Altkünstlerandenfahr-bahnrandschleifer, all die, die zu Hause nicht rauchen dürfen, und rauchen und reden. Und, ja: so geht’s doch auch.

ALTKÜNSTLERSELBSTENTSORGUNG
Der Altkünstler merkt selber, die Zeit ist reif. Die Knie knacken, Alkohol wird nicht mehr so vertragen, und seien wir mal ehrlich: zu sagen hat der Altkünstler dieser Welt schon lange nichts mehr. Auch was fürs Bett, sonst immer zur Hand, leicht erreicht mit dem Nimbus des erfahrenen, sensiblen, kreativen (alles durchaus anzeigenübliche Vorteile), mit dezenten revolutionären Anklängen eine Jugendlichkeit vortäuschenden Altkünstlers.
Es heißt Abschied nehmen. Die Hütte wird noch mal gekehrt, die Pinsel ein letztes Mal ausgewaschen, die Farbe noch mal aufgerührt, gut verschlossen und auf den Kopf gestellt. Noch eine halbe Stunde bis Sonnenaufgang. Der Altkünstler tritt ein letztes Mal aus seiner Hütte, atmet die frische Morgenluft. Dem Künstler fröstelt, den er ist nackt. Man nimmt nichts mit, man lässt nur zurück. Durch den beginnenden Morgen zum Sammelplatz, wo sich schon einige hundert Altkünstler frierend aneinanderdrängen. Man hat nur auf ihn gewartet, er tritt zu den andern, schweigend nimmt der Haufen ihn auf. Ein letztes Mal künstlerisches Schwarmverhalten, ein Zug formiert sich aus der Ansammlung hunderter Altkünstler und setzt sich in Bewegung. Angeführt von einigen, die auch in ihrem Leben als Künstler immer vorweg waren und da auch sehr drauf achteten, gefolgt von hunderten in der Mitte, die im Gleichtritt marschieren, die nie was anderes gemacht haben, die nichts anderes gelernt haben. Den Schluss des Zuges bilden einige lustlos hinterher trottende Altkünstler die in ihrem Künstlerleben, wenn sie es den überhaupt taten, weniger als lustlos hinterher trotteten. Diese scheinen auch nicht zu wissen was sie hier überhaupt sollen. Hier finden auch Absatzbewegungen statt. In günstigen, in unbeobachteten Augenblicken verschwinden immer mal ein paar dieser lustlos trottenden, mir durchaus symphatischen Altkünstler in die Büsche. Der Rest jedoch im unerbittlichem, letalem, artifiziellem Ductus dem finalen Pinselstrich entgegen. Ein letztes mal die Hymne: “Heute male ich dein Bild, Cindy Lou” von Drafi Deutscher, welches von der Vertröstung einer Kunst und Kaufinteressierten Kundin handelt. Der Weg den dieser singende, nackte, sich am Ende zersetzende Zug beschreitet führt aus dem Dorf und durch die Wiesen in denen der Morgennebel steht. Hinauf in die Klippen über die eine Meeresbrise pfeift. Der Horizont liegt noch im Dunst, die ersten Sonnenstrahlen bringen den neuen Tag. Der Altkünstlertrupp sammelt sich am Rande der Klippen, hunderte Meter unter ihnen schäumt das Meer. Hungrige Haie, angelockt vom alljährlichem Spektakel der Altkünstlerselbstentsorgung peitschen mit ihren Schwanzflossen die Wasseroberfläche. Den führenden Altkünstlern wird jetzt doch ein wenig mulmig, ihnen wird die Schattenseite ihres Ehrgeizes bewusst. Einige versuchen noch sich nach hinten zu drängen, werden jedoch unbarmherzig unter dem Ansturm der nachdrängenden Altkünstler an den Rand der Klippe geschoben. Im Angesicht des unausweichlichen fangen einige Künstler an Wiedergeburt an zu glauben, in der Hoffnung auf eine Welt die sie besser versteht, und auch besser alimentiert. Die ersten Altkünstlerkörper klatschen ins Wasser, die Haie steigern sich in Raserei und Blutrausch. Altkünstler um Altkünstler geht über die Klippe. Von vorne Sog, von hinten Druck, unausweichlich, unerbittlich, bis auch der letzte Altkünstler im Magen eines Haies gelandet ist, der dann wiederum von einem größerem, noch hungrigerem Hai gefressen wird.
Über die Klippen pfeift die Meeresbrise, die Sonne steht mittlerweile zur Gänze am Himmel.
Das Leben geht weiter.


EIN ALTKÜNSTLER WIRD GEKREUZIGT
Schäbig! Einfach nur schäbig. Man mag es nicht glauben: so was von schlechter Performance. Eine Frechheit für die Sinne, eine Beleidigung des Intellekts.  Selbst unter künstlerisch tolerantesten Gesichtspunkten….  Ne, geht gar nicht. Das alte Künstlergaunerpäarchen Form und Inhalt will nicht so richtig zueinander finden. Die Ausstattung schäbig, die mitwirkenden Darsteller laienhaft und gelangweilt und die Lichtsituation sträflicherweise nicht berücksichtigt. Au! Wieder bekommt der Altkünstler einen Stein an den Kopf. Er verliert ein bisschen das Gleichgewicht, gerät ins Torkeln. Das Kreuz ist so schwer, Schweiß und Blut läuft dem Künstler in die Augen. Gut, gut so. Endlich gibt es Bilder!
Der Altkünstler torkelt ein bisschen mehr als nötig, nicht zu viel. Es soll ja nicht unecht aussehen. “Schwalbe! Schwalbe!” rufen die Rotzlöffel, die in Gruppen am Rande des staubigen Weges stehen und den Altkünstler jetzt erst recht mit einem Steinhagel eindecken. Das wird jetzt langsam aber ein bisschen zu realistisch. Das man den Altkünstler hinrichten will stört ihn relativ wenig. Der Märtyrer, der sich einbildet mit seiner Kunst den wunden Punkt einer Gesellschaft getroffen zu haben, die er zutiefst korrupt wähnt. Die ihn hasst, die ihn weghaben will, die Angst vor ihm hat. Dieses Selbstbild gefällt dem Altkünstler gut, da häkelt er schon lange dran. Die ganzen letzten Jahre in denen ihm nichts einfiel. Der Kreuzigungshügel wird erreicht, zwei andere hängen da schon an ihren Kreuzen rum. Der Altkünstler bildet sich ein, die Welt blicke auf ihn. Gerne würde er erhobenen Hauptes, jeder Zoll ein Künstler, jede Zelle artifiziert die letzten Schritte gehen, der Welt, der verdammten Welt, demonstrierend das hier ein Lebenswerk seinem Finale entgegengeht, ja, eine Ära ihren Abschluss findet. Die Zeit spielt nicht so mit, die Schergen der Altkünstlerbeseitigungsanstalt machen Tempo, es sind noch so viele Altkünstler zu beseitigen. Überhaupt die Schergen: schlecht bezahlt, fettig essend von einem Sex träumend, den es nicht gibt. Diese übelgelaunten Gesellen, die übrigens gesellschaftlich hoch angesehen sind, machen dem Altkünstler Beine. Sie pieken ihn mit spitzen Stöcken, äußerst unangenehm das Ganze, aber wirksam. Der Altkünstler hechtet hechelnd den Hügel hinauf. Also unter performativen Gesichtspunkten…..  Man hätte was draus machen können.
Oben angekommen schmeißt er mit einer theatralischen Geste der Verachtung von allem Irdischem sein Kreuz in den Dreck.
Er würde jetzt vielleicht sagen: “Hört mir gut zu, ich habe euch nichts mehr zu sagen.”, wenn jemand da wäre. Da ist keiner. Nur der Altkünstlerbeseitigungstechniker. Mit eine Nagelpistole wird der Altkünstler ans Kreuz genagelt, mit einer Winde wird dieses in die Senkrechte zwischen die beiden anderen Kreuze expeditiert. Mit einem 30, Quatsch! 40 Meter hohem Atombetriebenem Dampframmhammer wird das Kreuz in die Erde gerammt. Es sind einige harte Stöße die der Altkünstler ertragen muß. Die Stöße sind so hart, das die Nagellöcher ein wenig ausreißen. Egal, alles für die Kunst!
Verlassen wir hier den Altkünstler, lassen wir in alleine sterben. Vor allem lassen wir ihn sterben bevor er realisiert das man ihn zwischen einen Werbegrafiker und einen Brillendesigner gehängt hat.